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Hygromycin B gehört zu den Aminoglycosid-Antibiotika. Es hemmt die bakterielle Translation durch Interaktion mit der 16S-rRNA. In Eukaryonten hemmt das Antibiotikum das Splicen der Gruppe I-Introns durch Bindung an ein spezifisches RNA-Motiv. Es führt zu Lesefehlern und hemmt die Translokation, wahrscheinlich durch Freisetzung der Peptidyl-tRNA aus der Akzeptorstelle (3). Auch die virale Replikation wird durch Antibiotika dieser Gruppe gehemmt.In der Molekularbiologie findet Hygromycin B vor allem als Mittel zur Selektion Hygromycin-resistenter Zellen nach Transformation mit einem Plasmid, das die Information für die E. coli Hygromycin-Phosphotransferase (hph) trägt. Eine Vielzahl von Vektoren wurde entwickelt, um die Anwendung in unterschiedlichen Organismen zu erlauben (Pilze: Egelhoff, T.T. et al. (1989) Mol. Cell. Biol. 9, 1965-1968; Hamada, W. et al. (1994) Curr. Genet. 26, 251-255; Säugerzellen: Belt, P.B.G.M. et al. (1989) Gene 84, 407-417; Gäken, J. et al. (1992) BioTechniques 13, 32-34; Norman, J.A. et al. (1992) Mol. Pharmacol. 41, 53-59; Hubbard, S.C. et al. (1994) J. Biol. Chem. 269, 3717-3724; Pflanzen: Dale, E.C. & Ow, D.W. (1991) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 10558-10562; Ma, H. et al. (1992) Gene 117, 161-167). Je nach Organismus und Zelltyp liegt die aktive Konzentration zwischen 20 μg/ml und 150 μg/ml, wobei meistens mit der höheren Konzentration gearbeitet wird, bei HeLa-Zellen bis zu 300 μg/ml. Ein Austesten der optimalen Konzentration wird empfohlen.Die Menge an eingesetztem Hygromycin kann reduziert werden, indem der pH-Wert des Mediums etwas erhöht wird. Zellen sind bei höheren pH-Werten empfindlicher. Auch eine niedrigere Salzkonzentration hilft die Hygromycin-Menge zu reduzieren (LB-Medium / LB-Agar mit 5 statt 10 g NaCl pro Liter).Stabilität: Hygromycin B-Lösungen (z. B. in HEPES-Puffer) sind bei +4°C mindestens ein Jahr stabil. Bei 37°C schwanken die Angaben zwischen 1 Monat und alle drei Tage Mediumwechsel. In Agarplatten beträgt die Stabilität ca. 4 Wochen. Der Versand erfolgt bei Raumtemperatur. Die Substanz ist gegen hohe Säurekonzentrationen empfindlich, verdünnte Säuren können vorübergehend toleriert werden. Achtung: Hygromycin B ist sehr giftig und wahrscheinlich karzinogen. Es darf weder inhaliert noch mit der Haut in Berührung kommen. Es ist wichtig gute Schutzkleidung, Handschuhe und Schutzbrille zu tragen.
Literature
(1) Gritz, L. & Davies, J. (1983) Gene 25, 179-188. Plasmid-kodierte Hygromycin B-Resistenz: Die Sequenz des Hygromycin B-Phosphotransferase-Gens. (2) Carrasco, L. & Vázquez, D. (1993) Viral Translation Inhibitors in Antibiotics VI Seite 279 ff. (ed. F.E. Hahn) Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York Tokyo. (3) Moazed, D. & Noller, H.F. (1987) Nature 327, 389-394. Interaktion von Antibiotika mit funktionellen Stellen in der 16S rRNA.